Wärmerekorde. Goldener Oktober. Badeseewetter – es scheint, als hätte der Oktober genau da weitergemacht, wo der August aufgehört hat.
Mein Oktober 2022 hat zum größten Teil auf Rømø stattgefunden. Drei Wochen lang, um genau zu sein. Der erste Urlaub seit September 2020 und das erste Mal Dänemark ohne den Liebsten.
Was einer der Gründe war, aus denen ich mich für Rømø entschieden habe. Denn ich hatte einerseits Sehnsucht nach dem dänischen Himmel und der dänischen Gelassenheit, andererseits aber auch Angst davor, einen der Orte aufzusuchen, an denen ich mit meinem Mann geurlaubt habe.
Heutzutage ist „einfach nur“ Urlaub ja ziemlich out. Es muss eine Workation sein, mit einem Netzwerktreffen verbunden oder irgendwas mit Sport.
Zwar würde ich das, was ich getan habe, nicht als „Workation“ bezeichnen. Gearbeitet habe ich aber trotzdem. Allerdings hat es sich nie danach angefühlt. Möglicherweise liegt das daran, dass ich nur noch tue, was mein Herz zum Singen bringt.
Lass uns zusammen auf den Oktober 2022 schauen – und auf Rømø:
Zahlen, Daten, Fakten
Eigentlich hätte ich am 8. Oktober einen Marathon laufen wollen. Da mich aber am Nachmittag davor Hals-, Kopfschmerzen und ein völlig matschiges Gefühl angesprungen haben, musste ich absagen. In diesem Zustand hätte ich keine 10, geschweige denn 42 Kilometer laufen können.
Interessant fand ich, dass ich überhaupt nicht traurig oder enttäuscht war. Noch interessanter war die wundersame Genesung einen Tag später. Wollte da ein innerer Anteil einfach keinen Marathon laufen?
Am 11. Oktober habe ich etwas getan, was mich an frühere Zeiten erinnert hat: Beim Dorfflohmarkt in Dankelshausen habe ich bei einem Auftritt der Linedance-Gruppe mitgehoppst. Bin danach mit meiner Nachbarin durchs Dörfli geschlendert, wir haben Kaffee getrunken und leckeren Kuchen gegessen und immer wieder festgestellt, dass eine Menge „Auswärtige“ da waren. Ja, ich kenne die 260 Dorfbewohnerinnen mittlerweile fast alle! 😉
Geschriebenes
Nachdem mir meine Lektorin ins Gewissen geschrieben und mir davon abgeraten hat, Frollein Friedas Buch genauso holterdipolter zu veröffentlichen wie „Frauen denken. Männer nicht. Denken Frauen.“, haben wir uns gemeinsam für den 1. März 2023 als Veröffentlichungstermin entschieden.
Da ich jetzt keinen Druck mehr hatte, habe ich natürlich auch kein Wort für das Buch geschrieben geschweige denn das bereits Geschriebene überarbeitet. Jetzt ist ja noch gaaanz viel Zeit…
Geschrieben habe ich allerdings wie doof:
- Mit diesem Monatsrückblick 10 Blogartikel, von denen ein großer Teil den Blogparaden der Content Society zu verdanken ist. Die Kolleginnen dort haben so geniale Themen, dass ich gar nicht mehr selbst nachdenken musste, sondern einfach drauflos schreiben konnte. Zunächst habe ich mich auf die Themen „Wechseljahre„, „50plus“ und Herbstblues gestürzt. Und von einer Million Euro geträumt.
- Einer spontanen Idee entsprang die Aktion #achtunghierkommteingedicht. Ich habe bei Social Media um Wortspenden gebeten, unglaublich viele erhalten und daraus jetzt schon 22 Gedichte gebastelt. Die findest Du alle unter dem Hashtag #achtunghierkommteingedicht bei Instagram und Facebook. Ein paar stehen noch aus und ich bitte die edlen Wortspenderinnen um etwas Geduld.
- Sehr viel geschrieben habe ich auch zum FLOWember, der morgen startet. Aber das findest Du am besten heraus, indem Du Dich flugs noch dazu anmeldest. 😉
- Wegen des Urlaubs und weil ich zeitweise einfach nicht daran gedacht habe, gab es im Oktober „nur“ achtmal Post aus DANKElshausen. Das wird im November wieder mehr; allein schon, weil ich täglich eine Mail mit der FLOWember-Aufgabe verschicken werde.
Gelerntes
Gelernt habe ich wieder vor allem über mich. Dass ich immer besser für mich und meine Sache eintrete. Und immer häufiger und schneller äußere, wenn mich etwas ärgert oder verletzt.
Ein bisschen Dänisch habe ich auch zu lernen versucht. Aber ich glaube, in dieser Sprache kann man sich als Nicht-Dänin nur unfallfrei unterhalten, wenn vorher größere Mengen an Alkohol konsumiert wurden. Da ich keinen Alkohol trinke, versuche ich es jetzt vielleicht einmal mit Polnisch.
Achja, den Schreibclan meines Blogger-Gurus Walter Epp aka „Schreibsuchti“ arbeite ich gerade noch einmal von vorn durch. Einmal, weil ich es liebe, dass er sich so kurz fasst, zum anderen, weil mein erster Versuch schon einige Jahre zurückliegt. Die FLOWember-Seite ist ein Ergebnis dieser Arbeit.
Sonstiges
An dieser Stelle gibt es ausnahmsweise einmal eine Tonaufnahme. Sie stammt vom letzten Tag auf Rømø und ist zwischendurch ein wenig vom Winde verweht. Aber hör einfach selbst.
Bilder
Erkenntnisse
Die wichtigste Erkenntnis kam mir, als ich mit Frieda an diesem wunderschönen, weitläufigen Sandstrand spazierengegangen bin: Eigentlich brauche ich gar keinen Urlaub. Es war schön, neue Eindrücke zu sammeln. Aber irgendetwas in mir scheint schon auf „Winterrückzug“ zu sein. Mein bester Freund sagte gestern, er hätte das Gefühl, ich sei „schon wieder“ in einer Umbruchsphase. (Er ist mehr das konstante Modell…) Und dass ich „irgendwie“ ruhiger wirke. Vielleicht ist es das?
Erkenntnis Nr. 2: Mein „Alm-Öhi-Anteil“ scheint gewachsen zu sein. Wenn ich aus mehrern hundert Metern Entfernung anderer Spaziergänger ansichtig wurde, habe ich schon nach einem „einsameren“ Weg Ausschau gehalten. Und Alleinsein im Wald fand ich schöner als die Weite eines Strandes mit Menschen drauf.
Erkenntnis Nr. 3: Auch 15 Monate nach dem Tod meines Liebsten fällt mich die Trauer immer wieder an, meistens, ohne sich vorher angemeldet zu haben.
Erkenntnis Nr. 4: Ich freue mich wie doof auf den FLOWember, die Teilnehmerinnen und den Austausch. Da muss dann mein innerer Alm-Öhi einfach mal zum Online-Partylöwen werden.
Dankbarkeit
Im Oktober 2022 war ich glücklich über und dankbar für…
… die wunderschönen Sonnenaufgänge, die Rømø und Dankelshausen mir geschenkt haben,
… die vielen unfassbar kreativen Wortspenden,
… meine Community „da draußen“ im WWW,
… die kommunikativen und Vernetzungsmöglichkeiten, über die wir heute verfügen,
… das Frollein Frieda, auch wenn es immer mal wieder gemöhrt und geknöhrt hat (die braucht nämlich auch keinen Urlaub),
… Gesundheit, Kraft und Zuversicht,
… mein Zuhause im schönen DANKElshausen,
… die Menschen, denen ich wichtig bin und die mir das auch zeigen,
… die Erinnerungen an meinen Liebsten,
… 31x Aufwachen und einen neuen Tag geschenkt bekommen.
Pläne für den November
Vorab aber die Frage: Habe ich im Oktober getan, was ich im September geplant hatte?
Nö. Sehr erfolgreich bin ich keinen Marathon gelaufen und habe auch nicht weiter für den am 19. November geplanten trainiert und habe konsequent nicht an Friedas Buch gearbeitet.
Außerdem habe ich niemanden auf dem Rückweg aus dem Urlaub besucht. Warum? Weil mich ein Anfall von Trauer komplett aus den Latschen gekippt hat und ich nur noch nach Hause wollte – in mein Bett, zur Kerze für den Liebsten und zu meinem Baum. Dafür habe ich fast während der gesamten Rückfahrt mit lieben Menschen telefoniert.
Aber nun zu meinen Novemberplänen:
- Der FLOWember steht natürlich ganz oben auf der Liste. Mit spannenden Aufgaben, viel Spaß, einer wundervollen Community und … Nein, das verrate ich nicht. Es hat etwas mit dem Gewinnspiel am Ende des FLOWember zu tun.
- Gleich danach kommt kein Marathontraining, sondern wieder einmal eine Weile einfach nur so zum Spaß herumlaufen. Der kommt mir sonst abhanden.
- Wenn alles so klappt, wie ich mir das denke, wird es spätestens Ende November E-Book mit Gedichten aus der #achtunghierkommteingedicht – Aktion geben. Dann haben die edlen Wortspenderinnen und alle anderen, die lustige, kleine Gedichte mögen, ein nettes Weihnachts-Mitbringsel für das Handy der besten Freundin.
- Außerdem ist fast pünktlich zu Samhain das gleichnamige Buch von Alexa Szeli bei mir angekommen und ich freue mich auf die Lektüre. Wahrscheinlich ist es für diesen 31. Oktober ein bisschen spät, aber diese Hexensachen sind ja nicht an einen einzigen Termin gebunden, glaube ich…
Wenn Du meinen Blog oder meine Posts auf Social Media verfolgst, weißt Du ja, dass ich so gar nicht unter dem Herbstblues leide – ganz im Gegenteil. Mein innerer Alm-Öhi und ich finden es wundervoll, dass bei schlechtem Wetter alle zuhause bleiben. Dann haben wir mehr Platz da draußen. 😉
Aber ernsthaft: Ich freue mich auf die dunkle Jahreszeit. Letztes Jahr erschien sie mir einfach nur als zu meiner Stimmung passend. 2022 sagt mir mein Gefühl, dass „da unten“ in der Dunkelheit irgendwelche Samen darauf warten, im Frühling aufblühen zu dürfen.
Darauf freue ich mich. Und auf „amtliches Muckeln“ (so hat mein Liebster das immer genannt) bei Kerzenschein.
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