Jahresrückblicke… Da fällt mir sofort der „Traurige Jahresrückblick 2023“ ein, in dem alle Promis aufgezählt wurden, die in diesem Jahr gestorben sind. Mir den anzusehen ist inzwischen eine ähnliche Tradition wie früher das regelmäßige Lesen der Todesanzeigen in der Tageszeitung.
Aber sollte ich auch noch einen Jahresrückblick in die Welt setzen? Gab es nicht schon genug?
Allein in der diesjährigen und wahrscheinlich wie immer großartigen Aktion „Jahresrückblog“ von der ebenso großartigen Judith Peters haben bis heute 342 Bloggerinnen ihren Jahresrückblick 2023 veröffentlicht. Wahnsinn!
Zwischen all diesen spannenden (Erfolgs-) Geschichten würde mein Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit ungelesen bleiben – wozu meine immer noch andauernde Social-Media-Abstinenz sicher einen großen Teil beigetragen hätte.
Aber dann hat mich eine Idee angesprungen – beim Laufen, wo sonst? 😉 In Bewegung und an der frischen Luft kommen mir nämlich die meisten guten Ideen.
Ich würde meinen Jahresrückblick als Ultra-Marathon beschreiben. Nicht nur, weil mich das Jahr 2023 immer mal wieder völlig außer Atem gebracht hat und die Verpflegung eher suboptimal war. 🍮🍦🍫🍪 Sondern auch, weil ich Läuferin mit Herz und Seele bin und dies bis zu meinem letzten Marathon auch beizubehalten gedenke.
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Mein Jahresrückblick 2023 – laufen und schnaufen
An der Startlinie
Ein riesiger Pulk von Frauen und ein paar versprengte Männer stehen an der Startlinie und scharren mit den Füßen.
An Weihnachten 2022 haben wir nämlich gesagt bekommen, dass absolut alles möglich sei. Auch ein Marathon unter drei Stunden für völlig Untrainierte. Denn was eine hochtrainierte Langstreckenläuferin kann, sollte doch für eine bis in die Haarspitzen motivierte Frau kein Problem sein.
Und so standen wir dicht gedrängelt und warteten darauf, dass die signalrot gekleidete Starterin „Auf die Plätze, fertig, los!“ brüllte.
Das tat sie und es ging los. Natürlich gab es ein früchterliches Gedrängel auf den ersten Kilometern. Es war sehr eng, manche schienen die Richtung nicht zu kennen und fragten verzweifelt die Ordnerinnen an der Strecke, wo es längs geht und ob es möglich sei, irgendwo unterwegs andere Schuhe zu bekommen.
Aber nach einiger Zeit lief es. Ich auch. Höchst ambitioniert und wild entschlossen, dieses Mal eine Marathonzeit von unter drei Stunden zu schaffen – geflissentlich ignorierend, dass ich noch nie schneller als fünf gelaufen war.
Es war ein schwieriges Terrain. Auf den ersten Kilometern ging es nur bergauf. Mir war bewusst, dass ich mich da auf einen sehr anspruchsvollen Lauf eingelassen hatte. Aber so mordsmäßig anstrengend hatte ich es mir auch wieder nicht vorgestellt.
Ab und zu gab es einen Verpflegungsstand. Blöderweise waren die nur mit dieser ekelhaft künstlichen Turbonahrung ausgestattet. Ich bin mehr eine Verfechterin von ehrlichem Essen und allen Arten von Powerfood möglichst aus dem Weg gegangen.
Aber wenn ich weiterkommen wollte, musste ich dieses Turbozeugs konsumieren. Und hoffte mit jedem Bissen, dass Körper und Geist trotz der ungewohnten Ernährung mitspielen würden.
Ab und zu tauchte die rotgekleidete Starterin auf, um uns zu motivieren. „Ihr schafft das!“ brüllte sie. Und dass es auch schon Hunderttausende vor uns geschafft hätten.
Während ich mich den Berg hinaufkämpfte, murmelte ich mein Trainingsmantra vor mich hin: „Aufgeben ist keine Option. Aufgeben ist keine Option. Aufgeben ist…“
Und – schwupps! – war der Januar vorbei und die erste Etappe geschafft.
Die Endorphine gehen zur Neige
Inzwischen hatte ich mir die Beine aus dem Leib gerannt und war trotzdem in Sorge, dass ich die vorgegebene Zielzeit nicht schaffen würde. Einige Mitläuferinnen waren immer noch sehr gut im Rennen, aber es hatten auch schon viele frustriert aufgegeben.
Ich war noch da. Gefühlt im letzten Drittel des Feldes und nicht wirklich schnell unterwegs. Aber da.
Fast anstrengender als das Laufen fand ich allerdings das Gejammer derjenigen, die auch eher zu den Langsamen gehörten. Aber ich war auch nicht schnell genug, um mich aus diesem Feld abzusetzen.
Glücklicherweise hatte ich eine wundervolle Mitläuferin an meiner Seite: Julia Flohr, Umweltwissenschaftlerin und Tierkommunikatorin, die mich immer anfeuerte, wenn ich auch anfangen wollte zu jammern. Ich glaube, ohne ihre Begleitung und unseren motivierenden Austausch hätte ich mich wahrscheinlich schon in dieser zweiten Etappe heimlich in die Büsche geschlagen.
Allen anderen, die immer mal wieder mit mir gelaufen sind, hatte ich extra wegen dieses Laufs abgesagt. Die rote Dame hatte uns immer wieder eingeschärft, dass wir die Zielzeit nur schaffen würden, wenn wir nichts anderes mehr tun. Außer unserer normalen Arbeit natürlich. Denn sie war sicher, dass so ein Ultramarathon locker neben einem Acht-Stunden-Tag und einer Großfamilie zu schaffen sei.
Ein bisschen kam ich mir ja schon vor wie ein Weichei, wenn ich das hörte. Ich hatte keinen Job und „nur“ einen Hund. Und mein Frollein Frieda hat mich sehr darin unterstützt, regelmäßig mein Arbeitszimmer zu verlassen.
Dann kam die finale Steigung: Jetzt ging es gegen den inneren Schweinehund ganz steil bergauf. Ich war ziemlich am Limit. Dieses Turbozeugs bekam mir überhaupt nicht und ich hatte inzwischen sehr große Sehnsucht nach ehrlichem Essen. Außerdem hing ich inzwischen ziemlich weit hinterher.
Diejenigen, die immer noch die Zielzeit erreichen konnten, waren schon längst meinen Blicken entschwunden. Deshalb wurden wir Nachzüglerinnen auch regelmäßig von der roten Dame ausgeschimpft. „Ihr müsst schon auch euren Hintern den Berg rauf bewegen. Mit Jammerei und im Schneckentempo verdient ihr niemals die geplante erste Million!“ schrie sie.
Langsam wurde ich unwirsch. Warum eigentlich hatte ich mich für diesen Mist überhaupt angemeldet? Ich habe weder eine Langstrecklerinnenfigur noch wollte ich jemals wie eine Wildsau auf der Flucht durch den Wald rasen. Vor allem wollte ich endlich wieder ordentliches Essen!
Brauchte ich etwa eine Schweinehundeschule?
Noch lange nicht im Ziel und schon völlig fertig
Inzwischen – wir waren mehr als die Hälfte der Strecke gerannt – war mir klar, dass ich die Zielzeit nicht schaffen würde. Das hat mich sehr desillusioniert. Meine Motivation war irgendwo auf der Strecke verlorengegangen und auf den Powerfood und das Anfeuern der roten Dame hatte ich auch keine Lust mehr.
Mir doch egal, ob die mich jetzt für eine Versagerin hält! Aber die wusste ja wahrscheinlich nicht einmal, dass es mich gibt…
Dabei hätte ich längst den Turbo einschalten müssen, um auch nur in die Nähe der Zielvorgabe zu kommen. Ja, das war auch meine eigene und niemand hat mich dazu gezwungen – na und? Darf ich das nicht trotzdem 💩finden?
Weil ich inzwischen schon mehrfach am Streckenrand gestanden und mir die Seele aus dem Leib gekotzt hatte, habe ich ein paar Freundinnen angerufen und sie gebeten, mir ein bisschen frisches Obst, Salzbrezeln und schlichtes Leitungswasser an die Strecke zu bringen – heimlich natürlich.
Von all den wunderbaren Menschen in meinem Leben habe ich ja schon häufig geschrieben. Aber ob ich jemals so dankbar für den wundervollen schwarzen Humor einer Uli Pauer, das Einfühlungsvermögen einer Veronika Stix und die schönen Sprachnachrichten von Silke Geissen (aus denen ganz deutlich „Midlife ohne Crisis“ tönte) war, kann ich nicht sagen.
Mein großartiges Success-Team, bestehend aus Clarissa Pech (die zu wirklich allem eine Idee hat, die mir niemals gekommen wäre), Nicole Borho (Motivationskünstlerin und Seelenerkennerin) und der schon erwähnten Julia Flohr richtete mich ebenfalls auf.
Es war unglaublich hilfreich und tröstend zu hören, dass mit mir alles okay sei und mich keine von ihnen für ein Weichei hielt. Immer wieder hörte oder las ich auch: „Sabine, das ist einfach nicht deine Art zu laufen!“ Danke, Ihr Lieben! 🥰
Am Ende des 10 Wochen dauernden Marathons blieben mir ein weiterer epischer Rückblick, etwas Ärger über die in meinen Augen zum Fenster hinausgeworfene Startgebühr und der dringende Wunsch nach einem nächtlichen Angreifer, um meine während des Laufes aufgebauten Aggressionen loszuwerden.
Außerdem war alles an und in mir müde. Deshalb habe ich am Ende auch niemandem das Super-Sonderangebot gemacht, sämtliche Ratschläge der roten Dame in den Wind geschlagen und einfach aufgehört. Warum mit löchrigen Laufschuhen weiterrennen?
Nein danke, ich brauche keine Lauftipps!
Die dritte Etappe dieses Jahres hatte ich mit maximaler Desillusionierung beendet. Glücklicherweise bin ich inzwischen in einem Alter, in dem ich mit solchen Erfahrungen umgehen kann. Natürlich habe ich sie nicht in Nullkommanix abgeschüttelt. Aber ich habe auch nicht heiratswütige Märchengestalten imitiert und versucht, mich zwanghaft in mir nicht passende Schühchen zu zwängen.
Dann folgte mein letzter Geburtstag mit einer „5“ vorn. Das machte mir irgendwie schlechte Laune. Außerdem war ich noch immer leicht traumatisiert von der Rennerei weit außerhalb meiner mir sehr liebgewordenen Komfortzone.
Obwohl noch neun Etappen vor mir lagen, habe ich also erst einmal meine Laufschuhe in die Ecke geworfen und mich auf die Couch.
Rückblickend kann ich nicht sagen, wie das passieren konnte: Da trat doch tatsächlich kurz nach meinem Geburtstag ein neuer Trainer in mein Leben! Zunächst in Gestalt eines Buches und des dazugehörigen Kurses. „Zukunftswerk“ hieß es und versprach mir einen neuen, innovativen, auf mich zugeschnittenen und überhaupt ganz besonderen Trainingsplan. Der Ansatz dieses Trainers schien mir auch ein ganz anderer zu sein als der der roten Dame.
Aber nach wenigen Tagen stellte ich fest: Das war auch Turbosuperfood, nur eben diesmal nicht knallrot, sondern quietschbunt. Schlecht war mir trotzdem. Außerdem wollte der Trainer seine Teilnehmerinnen dauernd zu irgendwelchem Motivationsgedöns am Streckenrand bringen. Ne, Hase, nicht mit mir!
Denn ich hatte ja auf den ersten drei Etappen des Jahres 2023 etwas gelernt, klappte das Zukunftswerk zu und konzentrierte mich auf meinen Erholungsprozess. Desillusionierung kann ganz schön kräfteraubend sein…
Selbstgespräche am Verpflegungsstand
Trotzdem konnte ich eine leichte Existenzangst nicht verleugnen. Denn die Startgebühr für „Kickstart“ und noch einige andere Läufe und Trainingspläne der letzten beiden Jahre hatten große Teile meines Ersparten aufgezehrt. Was, wenn ich jetzt wirklich abgehängt wäre? Immerhin hatte ich meiner „Arbeitsvermittlerin“ großspurig angekündigt, dass ich mich spätestens Anfang Mai würde abmelden können.
Außerdem fragte ich mich inzwischen, ob ich überhaupt eine Läuferin bin. Vielleicht hatte ich mir das ja all die Jahre nur eingebildet und war einem Trugbild von mir selbst hinterhergerannt?
Weil mir das schon in vielen schwierigen Lebenssituationen geholfen hatte, konzentrierte ich mich auf das Jetzt. An der Vergangenheit konnte ich nichts ändern und meine Zukunft verbarg sich in dichtem Nebel irgendwo da vorn.
Während ich also den schilderschwenkenden Laufexpertinnen aus dem Wege zu gehen versuchte, die insbesondere bei Social Media die Penetranz eines Marktschreiers an den Tag legten, dachte etwas in mir: „Scholze (ich spreche mich immer mit dem Nachnamen an, wenn ich unzufrieden mit mir bin), du bist doch völlig bescheuert. Rennst irgendwelchen Gurus und Gurusinen hinterher und vergisst dabei, was du alles kannst.“ Recht hatte sie, diese Stimme! Immerhin hatte ich ein abgeschlossenes Studium der Wirtschaftswissenschaften, war mehrfach lizenzierte Fitnesstrainerin, hatte ein eigenes Fitnessstudio geleitet, nebenbei eine Therapie- und Coaching-Ausbildung absolviert, war Ernährungs- und Jobcoach, Existenzgründungsberaterin, Fachfrau für Personalentwicklung und -führung, Referentin für fast alles, was ich mir zutraute (und das war fast alles außer Naturwissenschaften), Autorin zweier Bücher und diverser Kurzgeschichten und hatte bereits drei Marathons und einen Haufen Halbmarathons gefinished. Ich. Brauchte. Keine. Trainerin!!!
Ich war aus all diesen Programmen schlicht und ergreifend herausgewachsen!
Wo geht’s denn hier weiter?
Gute Frage.
Eine Menge Expertinnen behaupten ja, dass es nur einen einzigen Weg zum Ziel gäbe und frau nur der Beschilderung folgen müsse. Oder in Motivationssprech: Konzentrieren. Fokussieren. Ab in den Tunnel!
Aber sollte, vor allem wollte ich tatsächlich nur noch eine einzige Sache machen? Immerhin hatte ich das ja schon häufiger versucht und war mit dieser Strategie nie dort angekommen, wo ich eigentlich hin wollte.
Also mal testhalber für eine Weile Schluss mit Visionen, Zielen und „Du musst groß denken!“ und zurück zu schlichter, bescheidener Zufriedenheit. Laufen in meiner eigenen Geschwindigkeit und auf Strecken, die ich mir selbst aussuchen würde. Dazu echtes Essen. Von mir höchstpersönlich zubereitet.
Und auf einmal tauchte ein Etappenziel am Horizont auf, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte. Es hieß „Rechtliche Betreuung“ und versprach erstens eine gewisse Sicherheit und zweitens Einsatzmöglichkeiten für fast alle Tätigkeiten, die mir Freude bereiteten. Ja, da winkte sogar ein „richtiger“ Job mit Sozialversicherung und gesichertem Einkommen am Straßenrand.
Was für eine entspannende Vorstellung, im Spätsommer des Jahres in ein wind- und wettergeschütztes Stadion einlaufen und nur noch gemütliche, genau abgemessene Runden drehen zu dürfen!
Eine Etappe in Dänemark
Alles sprach dafür, vorher noch einmal ganz woanders unterwegs zu sein. Und wo lief es sich schöner als in Dänemark? Flach, allenfalls etwas Wind, einsame Strände, an denen auch das Frollein Frieda seine Freude haben würde – und immer das Gefühl, ganz in der Nähe meines Liebsten zu sein. Denn in Dänemark hatten wir die schönsten gemeinsamen Zeiten.
Am Nissum Fjord war ich in gemäßigtem Tempo unterwegs. Genussvoll. Immer meinen liebsten Mitläufer an meiner Seite gespürt.
Doch die richtige Freude am Laufen war noch nicht wieder da. Trotz der Schönheit der dänischen Landschaft, der Ruhe und der Möglichkeit, mich wieder zu sortieren, kam ich nirgendwo an. Also brach ich diese Etappe vorzeitig ab.
Also fuhr ich eine Woche früher nach Hause. War wieder frustriert, weil ich mir soviel von dieser Etappe versprochen hatte. Und wieder dieser Gedanke: „Ich kann echt gar nichts. Nicht einmal Urlaub machen.“
Ab ins sichere Stadion!
Ins vermeintlich sichere Stadion mit dem Namen „Vereinsbetreuerin“ lief ich am 1. August ein.
Was für ein interessantes Erlebnis! Hatte ich noch auf den ersten drei Etappen dieses Jahres das Gefühl, von der rotgewandeten Trainerin völlig überrannt zu werden, war mir jetzt so, als müsste ich im Schneckentempo rückwärts gehen, um einigermaßen im Takt zu bleiben.
Blöderweise hat mir auch niemand gesagt, wo es längs geht und so tastete ich mich mehr oder weniger orientierungslos durch ein fremdes Gebiet. Ja, auch in einem Stadion ist es möglich, sich zu verlaufen!
Irgendwann war ich dann in der Spur. Und stellte sehr schnell fest, dass das Laufen auf nur noch einer Strecke unglaublich ermüdend war. In den vielen Jahren ohne BuZL (Brems- und Zugläuferinnen) war ich schließlich immer in meinem eigenen Tempo unterwegs gewesen.
Auch diese Etappe blieb relativ kurz. Sechs Wochen, um genau zu sein. Gelernt habe ich trotzdem eine Menge. Dass ich mit meiner eigenen Zeit- und Kapazitätseinteilung am besten laufen kann und dass ich mit meiner Geschwindigkeit manche Menschen überfordere, waren zwei wichtige Erkenntnisse. Die wichtigste jedoch hieß: „Hör auf deinen Bauch!“ Denn der hatte mir schon sehr viel früher gesagt, dass ich kein Mensch für Stadionrunden bin.
Schlussetappe ohne Zieleinlauf
Deshalb bin ich seit dem 1. Oktober 2023 selbständige und amtlich registrierte rechtliche Betreuerin. Die für einen sicherheitsbedürftigen Menschen wie mich sehr beruhigende Tatsache, dass ich regelmäßig eine planbare Vergütung erhalte, war ein wichtiger Aspekt meiner Entscheidung.
Ein weiterer ist, dass ich bei dieser Arbeit nahezu alle meine Kompetenzen, Fähigkeiten und Neigungen brauche: Struktur, gute Organisation, Kommunikationstalent, Empathie, Forscherinnendrang, Lust am Lernen, Flexibilität…
Geduld und Fachwissen darf ich noch trainieren. Die Geduld stellt sich nach und nach beim Verweilen in Warteschleifen von vor allem Krankenkassen, Behörden und Arztpraxen ein (Mein Rekord: 46 Minuten. Danach habe ich nicht etwa aufgegeben, sondern wurde rausgeworfen und musste von vorn warten.)
Beim Fachwissen hilft mir ein größer werdendes Netzwerk an kompetenten Kolleginnen (Männer sind wie immer mitgemeint) online und „in echt“ und die Lust am Lernen.
Ich darf jetzt also tun, was ich mir immer gewünscht habe. Und nein, ich bereue nicht, dass ich nicht früher darauf gekommen bin – denn ganz besonders beim Langstreckenlauf ist der Weg das Ziel. Jedenfalls für eine Lustläuferin wie mich.
Deshalb gab es auch weder einen von riesigen Menschenmengen umjubelten Zieleinlauf noch eine Bestzeit – ich bin immer noch unterwegs. Das macht mir Spaß und es tut mir gut. Und ich habe das gute Gefühl, mit dem, was ich tue, auch anderen die Laufstrecke zu erleichtern, wenn nicht sogar ein bisschen schöner zu machen.
Die schönsten Bilder des Jahres 2023
Zumindest sind es die schönsten in meinen Augen. Oder zumindest die, die meine Stimmung im jeweiligen Monat am besten repräsentieren. Und das Wetter. Und überhaupt. 😉
Noch mehr Bilder findest Du unter der Rubrik „12 von 12„. Schon im dritten Jahr beteilige ich mich an der großartigen Aktion von Caro und „Draußen nur Kännchen“ und blogge an jedem 12. des Monats 12 Fotos.
Das läuft 2024
Während der Rauhnächte fand mich ein Buch wieder: Das „Zukunftswerk“ von Veit Lindau. Zurzeit bin ich dabei, den von ihm vorgeschlagenen Trainingsplan so zu ändern, dass er zu mir und meinem Laufstil passt.
Inzwischen habe ich meine Trauerrede und die für mich wichtigsten Werte aktualisiert, einen Rückblick auf das Jahr 2024 geschrieben und festgestellt, dass es mir wirklich richtig gut geht, ich keine Vision brauche, nicht „groß denken“ will und mir der Sinn meines Lebens schon sehr, sehr lange klar ist. Aber der kleine Schelm hatte sich irgendwo versteckt.
Es werde (wieder) Licht!
Das Wichtigste ist es für mich, mein inneres Licht wiederzufinden. Das gibt es. Ich habe es früher immer mal wieder gesehen – und andere auch. Es strahlte immer dann besonders hell, wenn ich das getan habe, was mich froh machte. Tanzen zum Beispiel. Zuhören. Auf fremden Landkarten spazierengehen.
Wenn dieses Licht wieder da ist, will ich es verschenken. Mit meiner Arbeit, in einem Gespräch, einer Geste, Blogartikeln, Büchern, vielleicht irgendwann doch einmal einem Podcast.
Ein Für-Immer-Zuhause im Erdgeschoss
Das muss nicht im Jahr 2024 passieren. Aber irgendwann wird der Tag kommen, an dem das Frollein Frieda nicht mehr aus dem Dachgeschoss hinab- und dorthin wieder hochklettern möchte. Und 33 Kilo unwirschen Hund zu tragen ist selbst mir zu anstrengend.
Deshalb sehe ich uns mittelfristig in einer gemütlichen Erdgeschosswohnung mit genug Platz zum Schreiben, Turnen und Sein – und natürlich einem Balkon oder einer Terrasse. Dieses Für-Immer-Zuhause soll sich unbedingt entweder in Dankelshausen oder in einem der umliegenden Dörfer befinden. Hier ist es nämlich sehr schön und sehr ruhig.
Zwei Marathons und vielleicht ein paar Halbe
Gebucht sind die beiden Marathons schon: Am 21. April werde ich mich zum dritten Mal am Start zum Bilstein-Marathon einfinden und am 15. September geht es auf die große Kasseler Runde. Und weil ich als rechtliche Betreuerin zunächst keine längeren Urlaube machen kann (und auch nicht brauche), habe ich vor, immer mal wieder ein verlängertes Wochenende mit einem schönen Landschaftslauf zu verbinden.
Und dann ist da ja auch noch der Südniedersachsen-Cup…
Umbau meiner Website und meines Angebotes
Nachdem ich spätestens seit dem Schreiben meines Jahresrückblicks 2023 herausgefunden habe, dass ich mich nicht auf nur eine Sache konzentrieren will, soll sich das auch auf meiner Website zeigen.
Ich will, dass diese Seite alles das zeigt, was ich zu geben und zu verschenken habe. Ich will, dass Du zu jedem Zeitpunkt Deines Lebens mit 50plus auf alle meine Talente zurückgreifen und davon profitieren kannst.
Du kannst Dich also auf Geschenke freuen, die Dich auf dem Weg zu „50plus – gesund und glücklich!“ begleiten werden. Und auf richtig gehaltvolle Verpflegungsstände.
Schön, dass Du da warst und Danke, dass ich mein Jahr 2023 mit Dir teilen durfte!
Liebe Sabine,
DANKE! Danke für den Einblick in Dein Jahr, in Deine Gefühlswelt und Erkenntnisse.
Ist es nicht immer wieder erstaunlich, dass wir eigentlich alles wissen, alles in uns tragen und es manchmal einfach nicht finden, nicht abrufen können? Und dann Dinge tun, von denen wir in unserem tiefsten Inneren eigentlich wissen, dass sie nicht zu uns passen? Diese Zweifel – leider – wegwischen und uns voller vordergründiger Begeisterung in neue Projekte oder Heilversprechen reinstürzen? Uns quälen, zweifeln, selbst beschimpfen und trotzdem weitermachen? Und warum platzt dann auf einmal der Knoten, wir werfen hin und sehen das Licht, den für uns richtigen Weg? Puh, Leben kann manchmal ganz schön schwer sein!
Ich gratuliere Dir, dass Du nun „Dein Ding“, „Deinen Weg“, „Deine Geschindigkeit“ gefunden hast. Denn ist es nicht so: Wir selbst sind der Maßstab für uns.
Ich wünsche Dir ein gutes 2024. Und keine Angst vor der 6 im Geburtstag. Tut gar nicht weh. Weiß ich aus eigener Erfahrung. Sondern macht noch gelassener 😊
Liebe Christine,
spätestens seit Deinem Kommentar weiß ich wieder, warum ich die Online-Welt nicht ganz missen möchte. Denn es gibt dort eine Menge herzlicher, (lebens-)kluger und wundervoller Frauen. Danke dafür und auch Dir alles Gute für 2024!
Herzlichst, Sabine
Liebe Sabine! Die „rote Dame“ kommt noch ziemlich gut weg bei dir! Sie ist richtig genial, wenn es um Manipulation geht. Sie weiß m.M. nach sehr genau, dass es fast unmöglich ist, aus einigen wenigen Followern so viele Anmeldungen für den Gratis-Kurs zu lukrieren, dass sich danach genügend Interessentinnen für den Bezahl-Kurs finden. Zumindest nicht ohne in Werbung zu investieren oder auf ein Wunder (in der Art eines Lottogewinns) zu stoßen. Aber hoppla! Der Kurs hat nicht funktioniert? Ich habe einen wunderbaren (teuren) Folgekurs, sagt die rote Dame. Wenn man sich ihre letzten Bilder auf Instagram anschaut, dann sehe ich sie in eine Sekte oder einen Kult abdriften. Wie aus einer Folge von Handmaid’s Tales.
Super, wie du deinen Jahresrückblick in Etappen dargestellt hast!
Ich wünsche dir und Frieda ein großartiges, lustiges und gesundes 2024!
Ich freue mich immer, wenn ich, so wie heute, ein Mail von dir mit neuem Lesestoff in meiner Mailbox habe.
Mein Wunsch an dich: Keep on writing!
LG aus dem stürmischen Wien – Uli
PS.: Meine Hoffnung für die Zukunft: Dass immer mehr Menschen genug von diesen austauschbaren und weichgespülten Hochglanz-Phrasen haben, die nur eines aussagen: NICHTS! 🙂
Liebe Uli,
dann ist unser Job als „ganz normale“ Frauen mit einem „ganz normalen“ Leben doch klar: Diejenigen zu bestärken, denen es so geht wie uns. Denn wir wissen bereits alles, was wir wissen müssen.
Und hab‘ vielen Dank für viele schöne und humorvolle Kommentare – die ich zurzeit gar nicht oft genug erwidere. Aber einer meiner „ganz normalen“ Vorsätze für 2024 lautet: Mein Netzwerk mit großartigen, spannenden und liebgewonnenen Frauen zu pflegen.
Wir schaffen das! (Duckundrenn…)
Sabine
Ein sehr interessanter Rückblick, liebe Sabine und ich kann das Gefühl, das du bei dem Training der rotgekleideten Dame hattest, sehr gut nachvollziehen. Mir hatten schon 2 Mini-Test-Trainings bei ihr gereicht 🙈 Ich lasse mich auch nicht mehr herum kommandieren und habe gemerkt, dass man auch in seiner Komfortzone wachsen kann.
Schön, dass du deine Laufspur und – Geschwindigkeit wiedergefunden hast 👍🏻 manchmal braucht frau solche Umwege. Und über solche Umwege lernt man die Gegend (oder sich) besser kennen.
Dein Fazit teile ich – ich brauche auch keine großen Ziele und Visionen – es stresst mich sogar (auch wenn ich welche hätte und diese nicht erreiche).
Für 2024 wünsche ich dir Leichtigkeit, Gesundheit und alles was du dir wünschst und brauchst.
Liebe Grüße
Dani
Liebe Dani,
Deine Wünsche gebe ich mit einer virtuellen Umarmung zurück und freue mich sehr, dass wir uns über den (virtuellen) Weg gelaufen sind. Denn auch, wenn ich nicht mehr oder gerade nicht (oder wieauchimmer) bei Social Media unterwegs bin: Besonders Deine Beiträge haben mich immer sehr geerdet und mir eine Menge Argumentationsstoff bei Diskussionen mit meiner inneren Antreiberin geliefert.
Nicht nur dafür Dankeschön!
Machen wir es uns schön in diesem Jahr!
Herzliche Grüße, Sabine
Hallo Sabine!
Die Idee, deinen Jahresrückblick als Marathonstrecke zu verkaufen, finde ich sehr kreativ – und echt gut!
Respekt vor allen, die ihr eigenes Lauftempo finden und beibehalten, das ist weiß Gott nicht einfach.
Ich bin auch gespannt auf meine 50plus Verpflegungsstände, da darf jetzt dann mal einer auftauchen!
Liebe Grüße aus dem Mausloch
Sabine
Liebe Sabine,
Du bist herzlich an meinem willkommen! Es gibt echtes Essen, null RatSCHLÄGE und eine Menge Gelächter (hoffe ich jedenfalls…). Danke für Deinen Kommentar und herzliche Grüße aus dem DANKElshäuser Feuchtbiotop ins Mausloch!
Sabine
Liebe Sabine!
Wie schön, wieder etwas von dir lesen zu dürfen. Und dadurch ein bisschen mitzubekommen, wie es dir in den letzten Monaten ergangen ist und aktuell ergeht. Es freut mich, dass du wieder auf dem für dich richtigen und stimmigen Kurs bist, und sich die Dinge nach und nach in deinem Sinne zu fügen scheinen.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute für 2024 und dass dich dein innerer Kompass gut durch ein freudvolles neues Jahr leitet!
Liebe Grüße
Johanna
Liebe Johanna,
ja, es war sehr ruhig hier… Unter anderem, weil ich meine bereis häufiger erwähnte innere Antreiberin geknebelt und nur das getan habe, was mir auch stressfrei „schaffbar“ erschien.
Danke für Deine guten Wünsche – die kommen in mein 2024-Schatzkästchen (oder „-kaschterl“, wie die österreichischen Freundinnen wahrscheinlich sagen würden). Auch für Dich ein gutes Jahr 2024 mit vielen Gelegenheiten, an den Lachfältchen zu „arbeiten“.
Herzlichst, Sabine
Liebe Sabine, DANKE DANKE DANKE nach DANKElshausen 🙂 Und weil ich nunmal anders bin, roll ich das Feld von hinten auf und merke an: Mit diesem unglaublich leicht lesbarem kompletten Jahresrückblick hast du ein ganz schön strahlendes Licht in die Welt geschickt. Deshalb werd ich den jetzt auch gleich teilen als verdammt gutes Beispiel, wie man in nur einem Jahr zu sich selbst heimkommen kann.
Ich kann mich an ein Laufstreckenbild von dir erinnern, wo lauter Sackgassen drin waren. Daran musste ich bei den Schlenkern zu roten Damen, quietschbunten Büchern und selbstgewählten Stadien denken. Diese Schlenker sind wie du schreibst keine verlorene Zeit oder Kilometer. Auf jedem dieser Schlenker findet man etwas. Etwas von sich. Und sei es „nur“ das: NEIN, so nicht.
Ich sitze hier mit meiner Zauberwesen-Teetasse und freu mich einfach nur, dass sich unsere Wege kreuzen, immer wieder. Mal parallel laufen, mal weiter weg, sodass man sich nur „zuruft“, und sich auch mal an einem hübschen Picknickplatz treffen.
Ein zufriedenes, maßgeschneidertes 2024 wünsch ich dir und dem zurecht hartnäckigen Frollein Frieda wünscht
deine Hexe aus Wien
Veronika
Ach, Frau Lieblingshexe,
vielen, vielen Dank für Deinen schönen Kommentar! Beim Lesen Deiner Newsletter und Runenbotschaften freue ich mich auch regelmäßig darüber, dass wir uns über den (virtuellen) Weg gelaufen sind. Und ich bin irre froh, dass es Menschen wie Dich in dieser Welt gibt, die den anderen nicht nur genügend Luft zum Atmen, sondern auch noch ihre eigene Geschwindigkeit lassen.
Ob das Frollein zurecht hartnäckig ist… Hmpf… Wäre sie eine Katze, könnte ich wahrscheinlich mehr Verständnis dafür aufbringen. Aber das soll sie in ihrem Blog selber bellen. 😉
Auch Dir ein feines Jahr 2024 – mein Wunsch ist es, Dich recht bald wieder am nächsten Verpflegungsstand zu treffen!
Herzlichst, Sabine
Liebe Sabine,
einen spannenden Lauf hast du da hingelegt. Und ganz ehrlich? Ich wäre viel früher abgebogen. Laufen ist mir nämlich viel zu anstrengend. Aber manchmal braucht es einfach auch so doofe rotgewandete Trainer*innen, damit man erkennt, dass Laufen einfach doch nicht ganz das Richtige ist. Oder auf jeden Fall nicht so, wie der Trainer sich das vorstellt.
Schön, dass du dein eigenes Tempo und dein eigenes Ziel gefunden hast 🙂 Und ich freu mich schon, wenn ich Ende des Jahres alles lesen darf über deinen wahnsinnigen geilen Zieleinlauf 🙂
Alles Liebe
Michaela
Liebe Michaela,
vielen Dank für Deine mich sehr bestätigenden Worte! 🙂 Vor dem Zieleinlauf muss ich allerdings erst einmal meiner rechten Wade klarmachen, dass sie mit der Muckelei aufhören soll. Aber bis zum ersten „ernsthaften“ Lauf sind es ja noch 15 Wochen…
Und ja: Auch ich freue mich über den Zieleinlauf am Ende dieses Jahres! Und darauf, mit all Euch großartigen Frauen weiter in Verbindung zu sein.
Mach‘ Dir ein wundervolles Jahr und sei herzlich gegrüßt von
Sabine
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