„Die Zukunft is(s)t vegan“ – so lautet der Titel einer weiteren Blogparade. Sandra Hoppenz, die Human Design mit gesunder (veganer) Ernährung verbindet, hat gefragt. Hier ist meine Antwort: Ja, ich bin Veganerin! Oft.
Ich esse grundsätzlich nichts, was Augen hat!
Dieser Satz stammt von Linda McCartney (der Frau vom Beatle 😉) und war meine erste Berührung mit dem Gedanken einer damals noch vegetarischen Ernährung. Weil ich Tiere sehr mochte, habe ich tatsächlich eine Weile darüber nachgedacht, vegetarisch zu leben. Aber damals war meine Lust auf Fleisch einfach zu groß…
Aber der Gedanke haftete hartnäckig weiter in meinem Gehirn.
Nach meinem ersten Bandscheibenvorfall wollte ich versuchen, mich sozusagen selbst zu heilen. Was für eine Fitness- und Rehatrainerin auch ein durchaus realistisches Unterfangen war. Also nahm ich neben vielen medizinischen Ratgebern auch ein Buch von Anna Trökes, „Yoga für den Rücken“ zur Hand. Darin gab sie neben den klassischen Yoga-Übungen für den Rücken auch einige Ernährungstipps für Menschen mit Rückenproblemen.
Also ernährte ich mich ca. drei Monate lang von allen möglichen Dhal-Variationen, trank nur noch heißes Wasser und verbannte Süßigkeiten, Alkohol, Kaffee, Fleisch & Co. komplett vom Speiseplan. Das Ergebnis: Nach knapp zwei Monaten war ich schmerzfrei.
Respektiere, was Du isst!
Unter anderem deshalb beschloss ich, mich auch weiter mit ayurvedischer Ernährung zu befassen. In einem der vielen Bücher, die ich dazu las, hieß es: „Es ist okay, Fleisch zu essen. Aber um dem Lebewesen, das man isst, Respekt entgegenzubringen, sollte man nur solche essen, die man auch selbst getötet hat bzw. töten könnte.“
Damit blieb zunächst Fisch übrig. Bis ich in Dänemark beim Hochseeangeln dabei war und sah, wie ein Dorsch mit dem Angelhaken in den Kiemen aus dem Meer gezogen wurde. „Okay, den Fisch lassen wir auch weg!“ dachte ich und gab meine Angel jemand anderem.
Dieses komplett vegane, dabei aber weiterhin völlig undogmatische Leben behielt ich bei, bis ich einige Jahre später für einen Wettkampf trainierte, der sehr viel Kraft erforderte. Und auf einmal hatte ich Heißhunger auf Fleisch, am liebsten roh und direkt vom Schlachter. (Ja, das ist für viele bestimmt voll eklig!)
Da ich mir bei diesem Training aber den nächsten Bandscheibenvorfall holte, ging es in die nächste vegane und abstinente Runde.
Die vegane Ernährung und ich – manchmal ist es schwierig
Eigentlich führen die vegane Ernährung und ich eine On-Off-Beziehung. Mein Liebster, ein göttlicher Koch, sorgte mit seinen Mahlzeiten dafür, dass ich immer mal wieder Fleisch aß. Bis er eine Herausforderung brauchte und für mich seine Lieblingsgerichte vegetarisch zubereitete.
Nach dem Hören eines Podcast von Martin Rütter, in dem er über die grauenhaften Bedingungen bei der Milchviehhaltung berichtete, stellte ich mich wieder um.
Inzwischen bin ich überzeugte 90%ige Veganerin, allerdings ohne den Missionierungsdrang, der gefühlt sehr vielen vegan lebenden Zeitgenossinnen zu eigen ist. Ich werde die Ernährungsgewohnheiten anderer Menschen nicht ändern, schon gar nicht durch veganen Dogmatismus. Denn ich habe nur Einflusss auf das, was ich tue und denke.
Zwei vegetarische Ausnahmen gibt es: Da ich noch kein veganes Eis gefunden habe, das nicht 🤢schmeckt, kaufe ich manchmal „normales“, wenn ich zu faul bin, es mir selbst zu machen. Und wenn ich in Dänemark Urlaub mache, muss ich einfach diesen unglaublich leckeren Käse mit gesalzener Butter drunter essen. 😉
Und es gibt auch immer wieder diese Momente, wenn mir z.B. der Duft von Gegrilltem in die Nase steigt oder ich an einer Schlachterei vorbeigehe… Dann könnte ich direkt wieder…
Seit ich mir jedoch angewöhnt habe, das Bratwürstchen oder Mettbrötchen an ihren Anfang zu denken, werden diese Gelüste immer seltener. Denn dann sehe ich ein Kalb oder ein Schwein, das vielleicht nie auf einer Wiese war, viel zu früh vom Muttertier getrennt wurde und dem schlimmstenfalls auch noch eine grausame Odyssee auf überfüllten Viehtransporten (allein das Wort treibt mir schon die Tränen in die Augen und die Wut ins Herz) vor seinem Tod in einer Fleischfabrik bevorsteht. Und mir vergeht ganz schnell der Appetit.
Liebe Sabine 🥳 was für ein toller Beitrag zu meiner Blogparade! Danke dafür! Ich sehe Parallelen zu meiner Geschichte. Ich habe auch Schritt für Schritt tierische Sachen weggelassen, wenn ich was Neues darüber gelernt habe… und ich bin voll bei dir, was das Bild der missionierenden Veganer angeht… huiii… Geh deinen Weg! und sei damit Vorbild 🙏🏻 Herzensumarmung, Sandra
Liebe Sandra, vielen Dank für Deine schöne Rückmeldung & Bestätigung auf meinem Weg! Beim Spaziergang auf Deiner Website hätte ich mir auch nicht vorstellen können, dass Du zur Fraktion der missionierenden Veganerinnen gehörst! 😉 Herzliche Grüße & garantiert bis ganz bald!
Sabine
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