Du bist auf der richtigen Website! Das Frollein Frieda ist ausnahmsweise nicht gemeint, wenn ich vom Schweinehund rede – und als Hundetrainerin sehe ich mich auch (noch) nicht. 😉
Ganz davon abgesehen handelt es sich beim inneren Schweinehund um einen Begleiter, der sehr viel länger bei uns bleibt als ein Hundeleben dauert.
Die Kurzbeschreibung seiner Tätigkeit könnte so lauten: „Aktivitäten, die zu Veränderungen führen, um jeden Preis verhindern.“
In einem fiktiven Arbeitszeugnis würde wahrscheinlich dieser Satz vorkommen: „Der innere Schweinehund hat seine Tätigkeit bis zum heutigen Tag stets zu seiner vollsten Zufriedenheit ausgeübt.„
Doch schauen wir uns gemeinsam seine Stellenbeschreibung an.
Stellenbeschreibung für den inneren Schweinhund
Organisatorische Einordnung
- Tätigkeitsbezeichnung: Innerer Schweinehund
- Abteilung: Projektplanung und -verhinderung, Archiv
- Ziel der Stelle: Sabotieren größerer Vorhaben. Außerdem ist der innere Schweinehund für das Energiemanagement des Betriebes verantwortlich und stellt sicher, dass die von ihm vorgegebenen Pausenzeiten strikt eingehalten werden.
- Vorgesetzte: Keine.
Haupttätigkeitsbereiche des inneren Schweinehundes
- Verhinderung von Vorhaben oder Projekten durch rechtzeitiges Eingreifen und Verringerung der zeitlichen Ressourcen.
- Abwehren von Aktivitäten, die der Gesundheit, Fitness, Bewegung dienen oder zu einer optimalen Ernährung führen könnten.
- Sabotieren von größeren Aktionen wie Renovierungen, Steuererklärung, Entrümpeln u.ä.
- Prävention von Plänen für neue Aktivitäten, Veränderungen oder Lernvorhaben durch rechtzeitige Gegenmaßnahmen wie Extrem-Couching, negative Selbstgespräche und Hinweis auf im Archiv gelagerte Fehlschläge.
- Durchkreuzen von Zeitplanungen und Neubestimmung von Prioritäten.
Nebentätigkeiten
- Vorhalten von Argumenten zur Rechtfertigung von Abbrüchen
- Sammeln von Ausreden
- Aktivierung anderer Akteure (Kinder, Partnerinnen, Eltern, Freundinnen), die bei den Haupttätigkeiten unterstützend mitwirken könnten
- Netzwerkerweiterung und Kennenlernen anderer Schweinehunde
Bewertungsinstrumente
Leistungsqualität und Zielerreichung dieser Stelle werden regelmäßig durch den Stelleninhaber selbst überprüft. Bei wesentlichen Änderungen im Betrieb können Stellenbeschreibung und -inhalte jederzeit durch diesen angepasst werden.
Was hat der innere Schweinehund mit den FREE FIFTIES zu tun?
Hast Du schon einmal versucht, eine Sache nicht mehr oder anders zu tun? Beispielsweise mit dem Rauchen aufzuhören, ins Fitnessstudio zu gehen oder Dich aus einer Beziehung zu verabschieden, die Dir nicht mehr guttut?
Ja? Dann weißt Du, dass der innere Schweinehund dann besonders aktiv wird. Denn für die meisten Menschen ist selbst eine extrem unangenehme oder sogar schlimme Situation weniger angsteinflößend als das Unbekannte, was „danach“ kommt. Unter anderem aus diesem Grund bleiben viel zu viele Frauen bei ihrem prügelnden Partner. Und das ist eine wirklich schlimme Situation!
Die Befreiung aus Anghängigkeiten wird vom inneren Schweinehund nicht zwingend als etwas Gutes gesehen. Zunächst ist es nur etwas anderes. Etwas anders zu machen ist anstrengend. Anstrengen will er sich nicht. Also versucht er den Gedanken daran gleich im Vorfeld zu sabotieren (siehe Stellenbeschreibung).
Dabei ist es völlig egal, ob es sich um eine vermeintliche Kleinigkeit (z.B. an drei Tagen in der Woche Süßigkeiten weglassen) oder ein großes Vorhaben (z.B. den alten Job kündigen und sich selbständig machen) handelt.
Die wichtigste Aufgabe des inneren Schweinehundes steht nicht in der Stellenbeschreibung
Sein Hauptjob ist es nämlich, „den Betrieb“ (also Dich oder mich) zu beschützen und dafür zu sorgen, dass alles gut läuft. Das tut er, indem er Neuerungen zunächst mit Skepsis betrachtet und uns daran zu hindern versucht, ein Risiko einzugehen.
Etwas neu oder anders zu machen ist immer ein Risiko. Es könnte bestenfalls nicht funktionieren und schlimmstenfalls fürchterlich nach hinten losgehen. Nehmen wir den Wunsch nach einer gesünderen Ernährung. Sich gesund zu ernähren ist auf den ersten Blick ein wirklich guter Plan. Der Schweinehund weiß aber wegen seiner Aufgabe als „Archivverwalter“, wie oft wir mit diesem Plan schon gescheitert sind und wie schlecht es uns deswegen ging. Das will er verhindern und erinnert uns deshalb an unsere Misserfolge. Du siehst, er hat die besten Absichten.
Schließlich ist sein Job nicht „Motivator“, „Trainer“ oder „Cheerleader“. Stattdessen tut er im Rahmen seiner Möglichkeiten und seines Aufgabenbereichs das einzig Richtige: Er bewahrt uns vor einem Misserfolg.
Wenn Du also immer wieder versuchst, Deinen inneren Schweinehund zu bekämpfen, habe ich eine gute Nachricht für Dich: Du kannst das lassen. Stattdessen könntest Du in der nächsten Zeit einmal gut zuhören, was er Dir zu sagen hat. Ganz ohne Bewertung – nur mit Interesse.
Danach führt Ihr ein Mitarbeiterinnengespräch mit-, nicht gegeneinander. Wie das geht, erfährst Du in einem der nächsten Artikel.
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