Gute Planung sieht anders aus… „Waldschlösschenbrücke – Fledermaus stoppt Brückenbau!“ So titelte im Jahre 2007 die Frankfurter Rundschau. Die nur vier Zentimeter lange Kleine Hufeisennase verhinderte den Bau einer Brücke durch das Unsesco-Erbe „Dresdner Elbtal“.
Inzwischen gibt es die Waldschlösschenbrücke. Allerdings zum Schutz der Kleinen Hufeisennase mit einem Tempolimit von 30km/h, das zwischen April und Oktober gilt. Auf einer Autobahn!
Was haben Brückenbau und die Kleine Hufeisennase mit dem inneren Schweinehund zu tun?
Wenn ein so kleines Tier etwas so Großes beschränken oder sogar ganz verhindern kann, dürfen wir den Gedanken zulassen, dass wir mit kleinen Aktivitäten ebenfalls etwas ganz Großes bewirken können.
Das bringt mich zur „Brückenübung“. Von der habe ich zum ersten Mal im Podcast von Copywriter Tim Gelhausen gehört. Es handelt sich dabei um eine Methode, die uns dabei hilft, von einem unerwünschten IST-Zustand zu einem Ziel gelangen können.
Ein Beispiel: Du willst endlich wieder damit anfangen, regelmäßig Übungen für Deinen Rücken in den Tag zu integrieren. Der IST-Zustand: Du machst nichts, weil Dein innerer Schweinehund seltsamerweise immer kurz bevor Du starten willst herummault. Das nervt Dich. Außerdem hast Du vom vielen Sitzen auch sehr häufig Rückenprobleme.
Dein Wunschzustand: Du machst täglich 10 Minuten lang Deine Übungen. Inzwischen freust Du Dich sogar auf diese kleine Unterbrechung Deiner Arbeit. Die Rückenschmerzen sind vergessen. Dir und Deinem Rücken geht es richtig gut damit.
Das war der einfache Teil. Jetzt geht es daran, mit Hilfe einer guten Planung Deine belastbare Brücke von IST zum Ziel über den Fluss der faulen Ausreden zu bauen.
Hier sind 6 Tipps für (D)eine gute Planung
Eine gute und vorausschauende Planung ist bei so ziemlich allen Vorhaben das Wichtigste. Das gilt auch für das „ganz normale“ Leben und die Umsetzung unserer Wünsche und Ziele. Die Planung einer Brücke ist ein sehr gutes Beispiel.
- Zunächst entscheidest Du Dich, wie Deine Brücke aussehen soll. Im Idealfall besteht sie aus vielen kleinen Elementen statt weniger riesiger Bauteile, für die ein Kran benötigt wird. Für Deine Rückengymnastik heißt das: Du nimmst Dir an 5 Tagen in der Woche 5-10 Minuten Zeit dafür, statt täglich eine Stunde oder die Teilnahme an einem Kurs, für den Du einige Kilometer fahren müsstest.
- Weiterhin sind die „lokalen Randbedingungen“ wichtig. Du solltest Dir vorab diese Fragen stellen: Lebst Du allein oder willst Du Rücksicht auf Deine Lieben nehmen? Wie sind Deine Arbeitszeiten? Kennst Du Deinen Biorhythmus? Bist Du ein Morgen- oder ein Abendmensch? Hast Du die Möglichkeit, beim Turnen Deine Lieblingsmusik zu hören (ggf. per Kopfhörer)?
- Hast Du diese Fragen beantwortet, kümmerst Du Dich um den „Baustoff“ für die Brücke. Hast Du genug Platz oder musst Du Dir zunächst ein Eckchen freiräumen? Hast Du eine Matte und (bequeme) Sportsachen? Brauchst Du weiteres Equipment (Theraband, Hanteln o.ä.)?
- Jetzt kommst Du zur „Umweltprüfung“. Schließlich soll Deine „Fitness-Brücke“ ja nicht durch irgendwelche kleinen Tierchen verhindert werden können. Das heißt, der Eingriff in Deine ganz persönliche Umwelt sollte zunächst so minimal wie möglich sein. Oder anders ausgedrückt: Wie kannst Du die Rückengymnastik regelmäßig in Deinen Tagesablauf integrieren, ohne alles drumherum anpassen zu müssen?
- Schön sollte Deine Brücke auch sein. Immerhin hast Du vor, sie täglich zu benutzen. Wenn Du da eine lieblose Konstruktion zusammenzimmerst, wirst Du wahrscheinlich recht bald entweder eine andere Brücke suchen oder einfach auf der IST-Seite Deines Flusses bleiben. So machst Du Dein Vorhaben „schön“: Frage Dich, ob Dir die Rückengymnastik in der von Dir gewählten Form wirklich richtig Spaß macht. Magst Du die Mehrzahl der Übungen? Tun sie Dir gut? Wenn nicht: Suche Dir eine Alternative. Du könntest z.B. stattdessen Yoga machen. Oder Dir ein Mini-Trampolin zulegen und als „Belohnung“ im Anschluss an die Gymnastik darauf herumhoppsen. Tanzen ist auch eine richtig gute Alternative. Bauchtanz z.B. ist super für die Wirbelsäule und gegen Muskelverspannungen. Braucht es vielleicht doch eine Trainingspartnerin?
- Wenn Du all diese Fragen zu Deiner Zufriedenheit beantwortet hast, stellst Du Dir noch die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Hast Du genug Geld für eventuell erforderliches Equipment? Gibt es vielleicht bei Deiner Krankenkasse ein Bonussystem, das Dir den Gang ins Fitnessstudio erleichtert? Am besten ist es übrigens, wenn Du ohne zusätzliche Kosten oder Mühen einfach loslegen kannst.
Jetzt kannst Du mit dem Bau Deiner Brücke loslegen
Im Gegensatz zu einer Autobahnbrücke finden bei Deiner Bau und Benutzung quasi gleichzeitig statt. Kannst Du Dich noch daran erinnern, als Kind mit Hilfe von zwei etwas größeren Steinen einen Bach durchquert zu haben? Genau das tust Du jetzt auch.
Du fängst mit Deiner Rückengymnastik an. (Stein 1) Unmittelbar nachdem Du fertig bist, lobst Du Dich wie verrückt dafür, dass Du es getan hast. (Stein 2). Dann schaust Du Dir noch einmal genau Stein 1 an: Wie hast Du es geschafft? Was war heute anders? Wie gut geht es Dir nach diesen 10 Minuten?
Jetzt wirfst Du Stein 1 wieder ins Wasser und kannst gleich morgen weitermachen.
Im Gegensatz zu dem Spiel mit den 2 Steinen bleiben Deine Steine jedoch liegen. Und mit jedem Tag, an dem Du übst, kommen neue hinzu. Nach ein paar Wochen hast Du einen sicheren Trampelpfad gebaut. Nach ein paar Monaten kannst Du schon die schöne, neue Brücke bewundern.
Nur, dass Trampelpfad und Brücke in Deinem Gehirn konstruiert werden. Und je länger Du Deine neue Gewohnheit beibehältst, desto breiter und bequemer wird Deine Brücke.
Ein wichtiger Hinweis zum Schluss
Das klingt alles sehr leicht? Ist es auch. Schwierig ist „nur“ das Dranbleiben. Deshalb ist es wichtig, wenn Du die „Wirtschaftlichkeit“ Deiner Brücke nicht nur regelmäßig überprüfst, sondern auch die eine oder andere „Versicherung“ abschließt.
Stelle Dir sowohl in der Planungsphase als auch zwischendurch die folgenden Fragen:
- Wie kann ich sicherstellen, dass ich im Urlaub weitermache? Oder nach dem Urlaub sofort wieder einsteige?
- Was mache ich, wenn ich krank werde? Könnte ich die eine oder andere Übung etwas modifizieren, damit ich dranbleibe?
- Wenn meine Familie oder der Job dazwischenkommen (und das wird passieren!): Wie sorge ich dafür, dass ich trotzdem meine geplante Zeit einhalte?
- Machen mir die Übungen immer noch Spaß? Oder sind sie inzwischen ein wenig langweilig? Was könnte ich zusätzlich oder stattdessen machen (Kursbesuch, Fitnessstudio o.ä.)?
- Wie gehe ich mit einem Motivationstief um? (Auch das wird kommen!) Schreibe Dir schon jetzt ein paar für Dich gut passende Sätze auf. (Meiner Lieblingssatz ist: „Move your ass and your head will follow!“) Auch eine gute Idee ist Musik. Verankere Dein Vorhaben mit einem bestimmten Lied. Und immer, wenn Du es hörst, MUSST Du einfach auf die Matte! 😉
Die Frage nach der „Wirtschaftlichkeit“ solltest Du Dir auch lange nach Planungs- und Bauphase immer wieder stellen. Die laufende Erhaltung Deiner Brücke darf Spaß machen und leicht fallen. Wirst Du problemlos dranbleiben können? Setze Dir Zwischenziele: Wie lange willst Du während der ersten 30 Tage üben? Woran wirst Du merken, dass es Dir mit Deiner Brücke gut geht? Überprüfe regelmäßig, ob Du noch so motiviert unterwegs bist wie am Anfang.
Wenn Du merkst, dass Du trotz Deiner guten Planung immer wieder aussetzt und Deinem inneren Schweinehund nachgibst: Was kannst Du genau jetzt ändern, damit Du wieder Spaß an Deinem Vorhaben hast?
Du hättest gern Unterstützung beim Bau Deiner persönlichen Brücke? Dann komm auf die Warteliste für den nächsten Online-Kurs „Die Schweinehundeschule„. Dann erhältst Du automatisch die Post aus DANKElshausen und damit eine Menge Tipps und Impulse, die weit über Brückenbau hinausgehen. 😉
Sabine, das ist ein so wunder-wunder-wunderschöner Artikel, ich könnte weinen und schreien vor Freude, weil er mich so anmacht, dass ich sofort losbauen möchte!
Mit den Füßen scharrende Grüße
Silke
Liebe Silke,
Vielen Dank für diese schöne Rückmeldung – und nix wie los! Du kannst ja mit den zwei Steinen anfangen. 😉
Liebe Grüße & bis spätestens morgen in der Schweinehundeschule!
Sabine