Auf dem Fuldaradweg tobt das sommerliche Leben: Gefühlt hunderte von Fahrrädern, haufenweise Hunde mit mindestens einer zweibeinigen Begleitung, kleine Kinder, große Kinder, Kinder im Kinderwagen mit schiebenden Eltern.
Nachdem ich zweimal von Radfahrern (männlich) mit entschieden zu wenig Abstand überholt worden bin und mich jedesmal höllisch erschreckt habe, war ich krawallgebürstet. Beim nächsten Kerl würde ich den Ellbogen ausfahren. Ihn notfalls vom Rad schubsen. Anbrüllen. Irgendetwas tun, um DENEN klar zu machen, dass sie das mit MIR nicht machen können.
Die Gelegenheit ergibt sich kurze Zeit später. Mir entgegen kommt ein händchenhaltendes Pärchen, beide auf meiner Seite des Weges. Ich wappne mich für einen möglichen Zusammenstoß, plustere den Brustkorb auf und gucke böse. Okay, das kann man nicht sehen, weil ich eine Sonnenbrille trage. Aber die sieht auch ziemlich grimmig aus.
Er weicht nicht. Okay, 70 Meter hat er noch. Er wird schon sehen, was er davon hat, wenn er nicht sofort …! Nicht mit mir, mein Junge! (Ob das ein Testosteronschub ist?)
Huch. Die seine Hand haltende Dame macht ihn auf mich aufmerksam und zieht ihn zu sich herüber. Ich habe Platz genug, um bequem an ihnen vorbei zu laufen.
Mist. Müssen wir Frauen denn immer so entgegenkommend sein?