Zurzeit sitzt in meinen beiden Ohren jeweils eine kleine Frau. Die eine schreit: „Los jetzt! Beweg deinen Arsch! Das geht so überhaupt und gar nicht! Du bist eine faule Socke!“
Die andere flüstert mit zarter Stimme: „Ach, komm, du kannst doch auch morgen noch anfangen! Heute ist Mittwoch. Das ist ein perfekter Tag für eine Wochenmittenpause.“
Zwischen den beiden Damen befinden sich eine Menge Gehirnwindungen, in denen meine Willenskraft Achterbahn fährt. Raufrunterraufrunterrechtslinks. Und Stehengeblieben. (Ja, in der Achterbahn in meinem Kopf kann ich auch rechts und links abbiegen.)
Immerhin habe ich auch heute schon einiges geschafft: Ich bin aufgestanden. Habe mich nach ausgiebigem Snoozen in eine aufrechte Haltung begeben und den Weg über die Küche an den Schreibtisch hinter mich gebracht. Muss ich wirklich irgendetwas wollen? Über Müssen denke ich gar nicht nach. Müssen ist grundsätzlich doof.
Andererseits – wenn ich nicht muss, will ich oft auch nicht.
Eine dritte innere Stimme sagt mir, dass ich auf Frau im Ohr Nummer Eins hören sollte, wenn ich heute noch etwas schaffen will.
„Musst du denn etwas schaffen?“ fragt hinterlistig lächelnd Frau im Ohr Nummer 2.
Ich bitte alle meine inneren Stimmen zur Dienstbesprechung. So geht es schließlich nicht weiter.