Gerade wir Frauen hängen sehr oft in einem gedanklichen Hamsterrad fest: Wir glauben mehrheitlich, dass nur die Arbeit, für die wir auch mit Geld bezahlt werden, etwas wert ist.
„Ich bin nur Hausfrau und Mutter.“
„Ich arbeite nur ehrenamtlich.“
„Ich weiß gerade gar nicht, was ich machen soll.“
Möglicherweise hast Du Dich auch schon einmal so oder ähnlich geäußert?
Dann ist vielleicht die „Vier-In-Einem-Perspektive“ der Soziologin, Psychologin und Feministin Frigga Haug für Dich.
Denn sie ist der Ansicht, dass nicht nur Erwerbsarbeit zählen darf, sondern in gleichem Maße auch „Sorge- und Produktionsarbeit“ (die Arbeit in der Familie und mit Freundinnen und an sich selbst), kulturelle Arbeit und die eigene Entwicklung (Kunst, Musik, Tanz, lebenslanges Lernen, Gestalten statt nur zu Konsumieren) und politische Tätigkeiten (die über die Ausübung des Wahlrechts hinausgehen).
In einer so gestalteten Gesellschaft würden diese vier Formen von Arbeit genau den gleichen Stellenwert haben.
Für mich klingt das nach Demokratie, (Geschlechter-) Gerechtigkeit und Ausgewogenheit. Und nach sehr viel mehr Freiheit als wir sie heute für uns vorfinden.
Oh ja, das ist das hüpfendes Komma – sich selbst genug fühlen, dieses Genug-Sein auszustrahlen und ggf. zu verteidigen.
Das fiel mir lange Zeit nicht leicht (manchmal struggle ich immer noch) zu akzeptieren, dass ich im gesellschaftlichen, arbeitsalltäglichen Sinn nicht mehr leistungsfähig bin. Leistungsunfähig heißt aber nicht lebensunfähig 🤪.
Meine „Leistung“ hat sich lediglich verändert.
Und bei „nur“ Hausfrauen, Müttern, Pflegenden, Künstlerinnen etc. gilt definitiv, dass diese Arbeit unbedingt wertgeschätzt werden muss.
Danke für die Newsletter-Mail darüber und dieses kurz&gut!
Danke, dass du mir damit auch mal wieder ein wenig die Leviten gelesen hast. Denn gerade in den letzten Tagen schwirrte bei mir auch wieder dieses „ja was leiste ich denn schon?“ und auch die Hemmung war wieder da, anderen gegenüber auszusprechen, dass ich nicht mehr arbeiten kann und deshalb mit Anfang 50 schon berentet bin. Dann druckst es so rum und wenn ich dann sage, dass ich erwerbsgemindert bin, kommen diese Blicke 🥴, so mitleidiges Gucken und Taxieren.
Das braucht doch auch keiner.
Nochmal danke, liebe Sabine.
Liebe Grüße
Dani
Liebe Dani, Du darfst gern meine diesbezüglichen Texte ausdrucken und den „Mitleidig-Guckenden“ zum Lesen zur Verfügung stellen.
Immerhin haben wir zwischen 2020 und 2022 ausgiebig erleben dürfen, was mit unserer Gesellschaft passiert, wenn auf einmal ganze Gruppen vom Verdienen und vom sozialen Leben ausgeschlossen werden. Und wir haben herausfinden können, wie rasend schnell das geht.
Deshalb erstens Hut ab vor allen, die zu dem, was sie tun oder nicht tun, mutig stehen – und her mit dem bedingungslosen Grundeinkommen und einer höheren Vermögenssteuer. (Transparent schwenkend und „Gerechtigkeit für alle!“ ins Megafon rufend.) 😉
Du bist wunderbar genauso, wie Du bist! So!
Herzlichst, Sabine
Oh, die Transparente schwenke ich mit. Megafon hab ich keins. Aber ein bisschen skandieren könnte ich.
Und danke 😘