Stell Dir vor, Du hättest Dir einen komplizierten Beinbruch zugezogen und nach dem Entfernen des Gipses immer noch Schmerzen. Also schleppst Du Dich ans Telefon, um in einer Fachpraxis einen Untersuchungstermin zu vereinbaren.
Leider erreichst Du vor allem Anrufbeantworter, die Dir mitteilen, dass in absehbarer Zeit leider keine Termine frei sind und Du in dringenden Fällen immer Freitags zwischen 9:30 und 9:45 anrufen kannst.
Solltest Du das seltene Glück haben, eine echte Mitarbeiterin zu erreichen, wird sie Dich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit darüber informieren, dass frühestens in sieben Monaten ein Termin zum Probegipsen frei ist.
Wahrscheinlich hast Du schon nach dem zehnten Telefonat aufgegeben und versuchst jetzt, Dein Bein irgendwie selbst zu richten. Aus drei alten Regalbrettern hast Du eine Schiene und aus Deinem Gummibaum eine Gehhilfe gebastelt. Außerdem wälzt Du orthopädische Fachliteratur.
Trotz der andauernden Schmerzen hoffst Du, in einigen Wochen wieder einsatzfähig zu sein. Deine Umgebung erwartet das natürlich auch und steuert hilfreiche Tipps zur schnelleren Genesung bei.
Ersetze „Beinbruch“ durch „Depression“ oder ganz allgemein „psychische Erkrankung“ – gute Besserung!
Warum dieser Vergleich? Weil wir Fiftysomethings besonders betroffen sind: Frauen zwischen 50 und 60 leiden sowohl aufgrund der körperlichen Veränderungen (Wechseljahre) als auch durch soziale Brüche (z.B. Auszug der Kinder) vermehrt unter Depressionen.