Liebe/r Abonnent,

6 Monate, 3 Wochen und 4 Tage.

So lange ist mein Liebster jetzt schon fort.

In der Literatur, die ich zu Tod und Trauer lese bzw. gelesen habe, konnte ich keine Erklärung dafür finden, warum mir und sicher auch anderen Hinterbliebenen das Zählen der Zeit, die seit dem Abschied vergangen ist, so viel bedeutet.

Vielleicht bin ich einfach ein "Zählmonster". Ich zähle nämlich auch sonst gern, viel und so ziemlich alles.

Aber vielleicht brauche ich auch etwas, an dem ich mich festhalten kann.
Tim-und-ich-Schatten

Diese "besonderen Tage"...

... sind gleichzeitig wichtig und schmerzlich. Früher gab es aus genau diesem Grund das traditionelle Trauerjahr. Aber auch ohne diese feste Zeiteinheit erleben wir die Tage, die wir früher mit dem geliebten Menschen verbracht haben, jetzt ohne ihn: Weihnachten, Jahreswechsel, Hochzeits-, Kennenlern- oder Freundschaftstag, sein/ihr Geburtstag oder die Geburtstage der gemeinsamen Kinder, vielleicht der Tag, ab dem der nächste gemeinsame Urlaub geplant war, der erste Todestag...

Insbesondere die "persönlichen Gedenktage" reißen bei vielen Hinterbliebenen die "Trauerwunde" wieder auf. Und weil die meisten Menschen in unserer Umgebung schon längst wieder in ihrem Leben angekommen sind, fühlen wir uns an diesen Tagen oft auch besonders einsam.

Trotzdem - wenn es Menschen in Deinem Leben gibt, die Du jetzt sehr gern an Deiner Seite hättest, melde Dich bei ihnen. Ja, sie leben ihr eigenes Leben! Aber ich bin sicher, dass unsere besten Freund/innen sofort für uns da sein werden, wenn wir ihnen sagen, dass heute ein besonders trauriger Tag für uns ist.

Und wenn es niemanden gibt, den Du in diesen Momenten anrufen magst, könntest Du schon im Voraus für genau diese Tage einen Termin mit (D)einer Trauerbegleiterin vereinbaren. Denn Du darfst und sollst für Dich sorgen - und das tust Du, wenn Du Dir an den Tagen, die für Dich besonders schwer sind, eine liebevolle Begleitung an Deine Seite holst.
Tim und ich Beitragsbild

Welche Rituale tun jetzt gut?

Da gibt es sicher kein "Patentritual für alle Fälle". Ich habe am Geburtstag meines Liebsten sehr lange an "meinem" Baum gestanden, meinen Kopf an den Stamm gelehnt und die Rinde gestreichelt. Habe mit meinem Mann gesprochen, ihm erzählt, was genau jetzt in mir vorgeht und dass ich ihm normalerweise den einzigen Kuchen gebacken hätte, den ich kann. Habe mir wieder und wieder die vielen Fotos von ihm angeschaut, die auf meinem Laptop gespeichert sind.

Anregungen für (Deine) Rituale

  • Das Grab besuchen, allein oder mit Angehörigen/Freundinnen
  • In die Kirche gehen
  • In die Natur gehen
  • Kerzen anzünden: zuhause, vielleicht auf einem kleinen Altar, neben einem Foto, in der Natur, auf dem Friedhof, ...
  • Einen Erinnerungsspaziergang machen
  • Dem/der Liebsten einen Brief schreiben und vergraben
  • Einen Film schauen, den Ihr gern gemeinsam gesehen habt
  • Luftballons steigen lassen, vielleicht auch mit einem Brief daran
  • Egal, wo Du gerade bist: Mit dem/der Liebsten sprechen
  • Ein Erinnerungstattoo machen lassen (wenn Du Tattoos magst)
Fallen Dir noch mehr Rituale ein? Dann freue ich mich, wenn Du mich an Deinen Ideen teilhaben lässt und mir schreibst!
Sabine Scholze hält ein Foto von ihrem Mann Tim und ihrem Hund. Dieses Bild ist die Vorlage für ein neues Tattoo über dem Herzen, das im August 2021 entstanden ist. das ebenfalls zu sehen ist.
Steht Dir oder einem Dir wertvollen Menschen gerade solch ein besonderer Tag bevor? Dann lass uns reden.
Wenn Dir heute nicht nach Reden ist, kannst Du mir auch schreiben: Du erreichst mich per Mail, bei Facebook oder Instagram.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen gute, liebevolle und stärkende Gedanken!

Herzlichst Deine

Sabine Scholze
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